Am 25.11.2023 gelang den Nachwuchsturnern des TuS Vinnhorst II, was zuletzt 2014 der ersten Mannschaft (damals noch unter dem Namen "NTT Vinnhorst") geglückt war: Mit einem Sieg im Aufstiegsfinale der Deutschen Turnliga stiegen sie in die 2. Bundesliga auf und dürfen dort 2024 um Score- und Wettkampfpunkte kämpfen!
Als Zweitplatzierter der 3. Bundesliga Nord mussten die jungen Turner (mit einem Altersdurchschnitt von 20,4 Jahren ist die Mannschaft die jüngste in allen männlichen Ligen der DTL) gegen den Meister der Südstaffel, die TG Allgäu, antreten. Kurios: Auch 2014 hieß der Gegner der ersten Vinnhorster Mannschaft TG Allgäu, und auch damals konnten sich die Niedersachsen als vermeintlicher Außenseiter durchsetzen. Mit Mannschaftskapitän Jan Kräuter ging einer der Turner im Aufgebot des Teams damals sogar schon an die Geräte.
Vom Trainerteam optimal eingestellt und hochkonzentriert starteten die Vinnhorster am Boden in den Wettkampf. Gregory Keck legte direkt eine so starke Übung vor, dass die Allgäuer direkt ihren finnischen Olympioniken Oskar Kirmes aufboten, der mit einem anspruchsvollen Programm noch zwei Scorepunkte erturnen konnte. Im zweiten Duell schenkten sich Marvin Block und sein Kontrahent nichts, sodass ein Unentschieden heraussprang. Im dritten Duell wechselte das Vorgaberecht und der Starter der TG Allgäu stürzte, doch diese Vorlage konnten die Vinnhorster nicht nutzen, da auch Mykola Antoshenko eine unfreiwillige Bodenprobe nehmen musste und so nur einen Scorepunkt erringen konnte. Im letzten Duell konnte sich dann aber Youngster Joris Grunwald mit der besseren Technik absetzen und vier Scorepunkte zur 5 - 2 Führung sichern.
Am Zittergerät Pauschenpferd witterte man dann nach gleich zwei Absteigern auf der Seite des Gegners mit einer einfachen Übung sichere Punkte abstauben zu können und schickte Joris direkt wieder ans Gerät, leider musste aber auch er unfreiwillig absteigen und gab drei Scorepunkte ab. Marvin kämpfte sich im zweiten Duell dann durch seine Übung und sicherte zwei Scores. Dann legte Ryan Curran mit einer sehr starken Darbietung vor, die Alggäuer entschieden sich, einen schwächeren deutschen Turner dagegenzusetzen und ihren Finnen aufzusparen. Aufgrund eines leichten Haklers wurde dann aber Ryans Abgang nicht anerkannt, sodass er statt den eingeplanten vier nur zwei Scorepunkte erzielte. Im letzten Duell legte dann Pferdspezialist Jarne Nagel bärenstark vor, die Olympiaerfahrung von Oskar Kirmes überzeugte die Kampfrichter aber noch etwas mehr und er konnte drei Scorepunkte zum Zwischenstand von 9 - 8 aus Vinnhorster Sicht verbuchen.
An den Ringen, dem in der Saison stärksten Gerät der Niedersachsen, legte Gregory so stark vor, dass er es erneut mit dem Finnen der Süddeutschen zu tun bekam. Dieser zeigte sich weiter fehlerfrei und gewann vier Scores. Gegen die starke Vorgabe von Marvin hatten die Allgäuer dann aber keine adäquate Antwort aufzubieten und er gewann die vier Scorepunkte direkt zurück. Im dritten Duell übertrumpfte der erst Sechzehnjährige Vladyslav Rozkhov dann die Vorgabe seines Kontrahenten sicher und gewann weitere vier Scorpunkte. Im letzten Duell musste Bryan Wohl dann mit den stark schwingenden Ringen kämpfen, sodass er trotzt guter Darbietung drei Scorepunkt abgab. Beim Halbzeitstand von 17 - 15 lag die Spannung förmlich knisternd in der Luft.
Der Sprung sollte keinem Team ermöglichen, sich deutlich abzusetzen, Ryan gelang im ersten Duell ein Unentschieden, danach konnten Bryan vier und Marvin drei Scorepunkte gegen ihre jeweiligen Duellgegner verbuchen, doch Gregory bekam es zum dritten Mal mit Oskar Kirmes zu tun und konnte trotz seines sehr sauberen Sprunges gegen dessen perfekte Doppelschraube die vier Scorepunkte für die TG Allgäu nicht verhindern. 24 - 19 also, zwei Geräte waren noch zu turnen.
Der Barren war in dieser Saison eigentlich das schlechteste Gerät der Vinnhorster gewesen, nirgendwo sonst hatte man so wenig Gerätepunkte gewinnen können. Doch ausgerechnet hier gelang die Vorentscheidung, auch, weil die TG Allgäu erstmals Nerven zeigte. Mannschaftskapitän Jan Kräuter, der die ganze Saison wegen einer Achillessehnenverletzung nicht ins Wettkampfgeschehen hatte eingreifen können, präsentierte mit seiner ganzen Erfahrung eine extrem saubere Übung. Sein Gegner hielt dem Druck nicht stand, stürzte und Jan feierte mit seinem ersten Einsatz 2023 gleich vier extrem wichtige Scorepunkte für die Mannschaft. Im Anschluss legt Marvin dann so stark nach, dass selbst Oskar Kirmes mit mehr als einem Punkt mehr Ausgangswert ihm nur drei Scorepunkte abnehmen konnte. Durch zwei kämpferische Übungen von Bryan und Vladyslav kamen noch zweimal drei Scorepunkte hinzu und der Vorsprung vor dem Königsgerät Reck konnte auf 34 - 22 ausgebaut werden.
Der Sieg lag nun in der Luft, doch ein Gerät musste noch geturnt werden. Und direkt im ersten Duell musste Mykola nach seinen Flugelement das Gerät verlassen, sodass die Allgäuer mit einer einfachen, aber sauberen Übung zwei Scorepunkte erzielen konnten. Anschließend turnte Joris nervenstark seine Übung durch, sein Kontrahent aber ebenso und das Scoreboard zeigt ein Unentschieden an. Zehn Punkte Vorsprung bedeuteten bei zwei Fünferwertungen für die Süddeutschen, dass ein Sudden-Death um den Wettkampfsieg noch möglich war, und dies wollte man unbedingt vermeiden. David Rutzen, welcher sich zwei Wochen zuvor noch am Rücken verletzt hatte und dessen Einsatz auf der Kippe stand, turnte dann aber so sicher und sauber, dass selbst der letzte Trumpf der TG Allgäu in Form von Oskar Kirmes nur vier Scorepunkte erzielte. Damit musste Marvin seine Übung nur noch durchbringen, zur Sicherheit verzichtete er auf sein Flugelement und bewies ein letztes Mal, dass er zurecht Topscorer des Teams ist. Nach seinem Abgang genau in den Stand riss er triumphierend die Arme nach oben, bevor ihn seine Mannschaftskameraden jubelnd unter sich begruben. Am Ende gewann er sogar noch drei Scores und stellte das Endresultat von 37 - 28 für den TuS Vinnhorst II her.
Im Anschluss an den Wettkampf feierten die Vinnhorster ausgiebig und emotional den zwar vor der Saison erträumten, aber kaum für möglich gehaltenen Aufstieg in die 2. Bundesliga. Nun wird es im nächsten Jahr darum gehen, sich dort möglichst zu halten und langfristig zu etablieren.

Robert Knoke, Ryan Curran, Joris Grunwald, Jarne Nagel, Alexander Witte (hinten v. l. n. r.)
Anton Mormalenko, Felix Boldt, Mark Stelling, Bryan Wohl, Vladyslav Rozkhov, Mykola Antoshenko, Lars Glöckner, David Rutzen, Jan Kräuter, Gregory Keck, Marvin Block, Timon Raunecker, Jens Banehr, Martin Timmann, Alfred Lefebre, Jan Kahrs (vorne v. l. n. r.)
Comentarios